Die letzten Wochen sind wie im Flug vorbeigezogen. Ich habe soviel erlebt, dass sich die Tage wie Stunden angefuehlt haben. Angefangen in Cairns bin ich zuerst die Ostkueste weiter hochgereist, um sie nun vollstaendig bis nach Sydney runterzufahren.
Grasshoppers Guide
Unterwegs bin ich mit dem „Grasshoppers Guide“, einer 14-koepfigen Gruppe, die einen Travel Guide fuer Australien dreht. Die Gruppe besteht aus 10 „Grasshoppern“ aus der ganzen Welt und 4 Crew-Mitgliedern. Unsere Tour dauert 5 Wochen und unsere Aufgabe ist es, an verschiedenen Attraktionen teilzunehmen und dann anschliessend der Kamera zu berichten, wie viel Spass es doch gemacht hat und dass man sich das unbedingt angucken sollte! Wir zahlen 2300$ fuer Sprit, die Versicherung und etwas Lohn fuer den Boss, dafuer sind dann alle Aktivitaeten kostenlos, ebenso die Unterkunft und regelmaessig auch ein Mittag- oder Abendessen. Da wir bis jetzt fast jeden Tag 1 oder 2 Aktivitaeten gemacht haben, bekommen wir ein Vielfaches von dem gezahlten Betrag wieder heraus. Dazu gekommen bin ich ganz zufaellig in Cairns, als ich in einer Nacht etwas zu tief in die Goon-Box geguckt habe und am naechsten Tag eine SMS von Helen ueber den Grasshoppers Guide bekommen habe. Ich wusste weder wer Helen noch was der Grasshoppers Guide ist, also habe ich ein bisschen gegoogelt, es fuer ganz cool beurteilt, sie angerufen und zugesagt. Vielleicht fragst du dich jetzt „Was soll der Quatsch?“. Mit dem ganzen Videomaterial von Aktivitaeten, Restaurants, Unterkuenften, Pubs und Clubs wird eine Internetseite erstellt, die Reisenden umfangreiche Informationen und Eindruecke vermitteln soll. Klickt man zum Beispiel auf „Ostkueste“ und dann auf eine beliebige Stadt, so werden sich verschiedene Kategorien oeffnen, was man in der Stadt unternehmen kann, wo man am besten schlaeft, wo man Party macht und wo man isst. Ein Highlight ist, dass es die Videos in zahlreichen Sprachen gibt, da jeder seine Videos in Englisch und seiner Muttersprache spricht. So klickt der Pariser, dessen Englisch nicht so gut ist, auf die franzoesische Flagge und erhaelt alle Videos in seiner Sprache. So viel also zum Grasshoppers Guide, wenn du jetzt auch noch wissen moechtet, was wir bisher gemacht haben, dann lies einfach weiter! 🙂
Around the East Coast in 35 days
Cape Tribulation
Das erste Ziel war Cape Tribulation im aeltesten Regenwald der Welt auf der nordoestlichen Spitze Australiens. Nach der ersten Fahrt in unserem riesigen Army-Truck von Cairns in den Regenwald haben wir den Dschungel hautnah beim „Jungel Surfing“ kennengelernt, wo wir von Baum zu Baum „gesurft“ sind und eine Menge ueber die einzigartigen Baeume erfahren haben. Unsere erste Nacht sollten wir im Jungel Camp in festen Zelt-Haeusern verbringen, wo uns der Wald schnell gezeigt hat, warum er Regelnwald heisst. Innerhalb von Sekunden war der komplette Platz vor den Zelten ueberflutet. Den Abend haben wir im Jungel Village verbracht, wo wir mit leckeren Speisen und Drinks versorgt wurden. Nach einer entspannten Nacht im Zelt begann der naechste Tag mit einer Sea Kajaking Tour im Suedpazifik. Besonders an diesem Ort ist, dass hier mit dem Regenwald und dem Great Barrier Reef 2 Weltnaturerben direkt aufeinander treffen. Anschliessend haben wir eine Crocodile Tour auf dem Daintree River gemacht, wo wir tatsaechlich Krokodile und zusaetzlich Kolibris, Schlangen, Spinnen und Baumfroesche gesehen haben.
Zurueck in Cairns
Sind wir wieder im Gilligans eingezogen, wo es ein leckeres Abendessen und einige Freigetraenke fuer uns gab, mit denen wir dann eine lustige Party in Cairns filmen konnten. Am naechsten Morgen ging es nach einer kurzen Nacht sehr frueh weiter.
Mit Sunlover Cruises sind wir wieder auf’s Great Barrier Reef gefahren, um einen Schnorchel-Trip zu filmen. 2 Stunden dauert die Fahrt mit dem riesigen Catamaran zum Outer Reef, dort angekommen sind wir natuerlich sofort ins Wasser gesprungen und haben die Unterwasserwelt erkundet: wunderschoene Korallen in allen erdenklichen Farben und Formen, kleine, grosse, lustige Fische und sogar mit Schildkroeten konnten wir schwimmen. Waehrend des Tagestrips gibt es immer wieder Bueffets mit frischen Gerichten und Desserts. Tip Top! Als kleines Extra konnten einige von uns noch tauchen gehen, andere haben an einer Schnorchelfuehrung teilgenommen und ich habe mit einem grossen, mit Luft gefuellten Helm einen „Sea Walk“ gemacht. Abends zurueck in Cairns wollten alle nur noch ins Bett! 🙂
Atherton Tablelands
Der Tag war hervorragend! Als ich gehoert habe, dass wir eine Wasserfalltour machen, habe ich nicht viel erwartet und dachte mir, dass es bestimmt ein netter Tag, aber nichts Besonderes werden wird. Als wir jedoch die Tour gestartet haben, war ich schnell anderer Meinung. Cousine Rowhand hat uns mit seinem „Wonderbus Gus“ durch die Atherton Tablelands gefuehrt. Gus ist sein treuer Freund, der in der Hup-Sprache mit ihm kommunizieren kann. Und weil Gus so freundlich ist, hat er bei jedem Menschen in den sehr kleinen Doerfern einen Hup-Gruss ausgesprochen, den wir aus dem Bus mit erheitertem Winken bekleidet haben. Das Motto der Tour war „living on the bright side of the road“, er wollte die Leute also zum Lachen zu bringen – hat auch geklappt! 🙂 Ziel der Tour war es, zu verschiedenen Wasserfaellen zu fahren, wozu Rowhand uns jede Menge Informationen gegeben hat, unerwartet war es tatsaechlich interessant! 🙂 Ein Highlight war der Besuch der Milla-Milla Falls, die als Location fuer die Herbal Essences-Werbung dienten. Als wir dort ankamen, haben zuerst alle ziemlich verdutzt geguckt und dann lautstark angefangen zu lachen, denn der Wasserfall war alles andere so wie in der Werbung. Durch den starken Regen in den Tagen zuvor ist die Wassermenge auf mehr als das doppelte angestiegen. Das fuehrte dazu, dass jede Menge Schlamm mitgespuelt wurde und der Wasserfall und der See davor komplett braun waren. Zumindest war es was Besonderes, denn solche Kakaofaelle sieht man auch nicht jeden Tag! 🙂 Zum Abschluss waren wir in einem warmen Kratersee schwimmen, haben Schnabeltiere beobachtet und hatten ein leckeres Barbeque im Hostel.
Nach der Nacht in den Tablelands ging es gleich wieder frueh raus, um mit dem Boss des Hostels mit Mountainbikes durch die Waelder zu fahren. Unterwegs haben wir einige Schlangen gesehen und haben wieder eine Menge ueber den Regenwald und dessen Vegetation gelernt. Gestaerkt mit einer schnellen Mahlzeit im Hostel sind wir gleich weiter gefahren, um im Gewitter eine Kanu-Tour auf einem Fluss zu machen. Auch hier gab es wieder einige interessante Tiere, wie zum Beispiel Water Dragons zu sehen und im Gegensatz zu dem Regen war zumindest das Wasser schoen warm. 🙂
Auf dem Weg nach Mission Beach
Endlich ging es raus aus Cairns, weiter Richtung Sueden. Auf dem Weg nach Mission Beach haben wir in Tully gestoppt, um White Water Rafting auf dem Tully River zu machen. Bevor es ueberhaupt losging gab es morgens gleich schon Barbeque – die Australier lieben es! 🙂 Das Raften war ziemlich cool, ein paar mal waren die Stroemung und die Wellen so stark, dass sich das ganze Boot gedreht hat und alle im Wasser gelandet sind. Gluecklicherweise haben es aber alle ueberlebt und wir sind vollstaending in Mission Beach angekommen. Die „Stadt“ ist ziemlich klein, aber dafuer wirklich schoen. Besonders das Hostel hat allen durch die gute Atmosphaere und die schoene Location gefallen.
Townsville und Magnetic Island
Von Mission Beach ging es weiter nach Townsville und von Townsville mit der Faehre nach Magnetic Island. Nach dem wir unser Hostel bezogen haben, gekocht und an einem Poolturnier teilgenommen haben, genossen wir die Nacht auf der Insel mit einem Lagerfeuer am Strand. Am naechsten Morgen haben wir einen Bushwalk zu einer alten Verteidigungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg gemacht. Leider haben wir keinen der dort vermuteten Koala gesehen, allerdings schlafen die Suessen auch 22 Stunden am Tag. :p
Airlie Beach und die Whitsundays Islands
Von Magnetic Island sind wir einige Stunden nach Airlie Beach gefahren, dort angekommen waren zunaechst alle ziemlich kaputt. Am naechsten Tag haben wir uns noch einen Wasserfall angeguckt und wurden zur Eroeffnung von „Down Under Bar & Grill“ eingeladen, wo wir VIP-maessig mit Freigetraenken versorgt wurden! 😀
Am Shute Harbour haben wir zum Sea Kajaking gehalten. In schicken neuseelaendischen Kajaks sind wir ueber das Meer zwischen den Whitsunday Islands herumgepaddelt, haben auf einer sehr kleinen Insel gehalten, die eigentlich nur ein Fels war, wo wir auch unser Lunch und Zeit zum Schnorcheln hatten. Die Whitsunday Islands sind eine Inselgruppe vor Airlie Beach, man kann sich nicht vorstellen, wie traumhaft schoen die Natur ist. 🙂
Den naechsten Tag haben wir auch wieder auf dem Wasser verbracht. Mit einem 450PS starken Speedboat sind wir ueber das Meer zwischen den Whitsundays gefahren. Auch hier hatten wir wieder die Moeglichkeit, an verschiedenen Stellen ins Wasser zu springen und obwohl wir nun bereits einige Male Schnorcheln waren, haelt die Unterwasserwelt des Great Barrier Reefs immer wieder weitere Schoenheiten parat. 🙂 Als wir nach einem Bushwalk beim Whiteheaven Beach angekommen sind, war ich mir sicher, wir sind im Paradies angekommen. Sowas habe ich noch nie gesehen und sowas gibt es auch wahrscheinlich nicht so oft auf der Welt. 🙂
Und wieder ging es morgens frueh aus den Federn, weil am Hafen 5 super schnelle Jetskies auf uns gewartet haben! 🙂 Jetskiing war ziemlich cool, mit bis zu 80km/h sind wir ueber das Meer geflogen. Als wir dann zurueck am Hafen ein paar Jellyfische im Wasser gesehen, haben alle ziemlich erschrocken reagiert, weil die recht kleinen Quallen toedlich bei Koerperkontakt sein koennen. Die komplette noerdliche Haelfte der Ostkueste hat Jellyfische im Wasser, zum Schutz traegt man normalerweisse Stinger- oder Wetsuites, sieht aus wie ein Taucheranzug, beim Jetskiing hatten wir alledings nur Rettungswesten an und die beiden Hollaender und Schweden sind tatsaechlich mehere Male ins Wasser gefallen und mussten einige Meter zurueck zum Jetski schwimmen.
Anschliessend ging’s gleich weiter zu einem anderen Hafen, von dem aus wir fuer einen 3.5-taegigen Segeltrip an Bord des Katamarans „Emperor’s Wings 3“ gegangen sind. Unsere Zimmer und vor allem die Betten waren superklein, aber es war alles tip top gepflegt und ein sehr schoenes Boot! Nachdem wir vor einer kleinen Insel Anker gelegt haben, konnten wir auch schon schnorcheln und tauchen gehen. Zurueck an Bord haben wir uns alle ziemlich ueber das Essen gefreut, weil alles frisch zubereitet wurde und es definitiv nichts mit dem typischen Backpackeressen zu tun hatte. 🙂 An Deck haben wir mit einem Glaeschen Goon den australischen Sternenhimmel genossen, der 1000000 Sterne mehr zu haben scheint. Die erste Nacht war gar nicht mal so gut, weil das Boot alles andere als still lag und das Wasser staendig gegen die Waende geschlagen hat. Ziemlich muede begann der Tag mit einem Ausflug zum Whitheaven Beach – der Ort ist so schoen, dass man da auch gerne ein zweites Mal hinfahren kann. 🙂 Von da aus ging es dann weiter auf’s „Outer Reef“, wo wir in einer „Korallen-Lagune“ gehalten haben. Beim Schnorcheln haben wir 2 Reef Sharks gesehen, die sind ca. 1.5-2.5m lang und alleine eigentlich nicht gefaehrlich, aber man merkt schon, dass das Herz schneller schlaegt, wenn unter einem ein Hai langschwimmt. 🙂 Nach einer weiteren schwungvollen Nacht sind wir zu einem Manta Spot gesegelt. Allerdings haben wir beim Tauchen keinen der erwarteten Mantarochen gesehen. 😦 Am letzten Abend haben wir mit Goon und Snacks auf einer kleine Insel den Sonnenuntergang genossen. Das war der beste Ausflug, den wir bis jetzt gemacht haben, besonders die Tauchgaenge haben sehr viel Spass gemacht!
Ich habe jetzt einige Tage an diesem Text geschrieben und da ich mit jedem Tag eigentlich wieder einen neuen Text schreiben muesste und es so wahrscheinlich noch Wochen dauern wuerde, bis der Bericht fertig ist, kommt jetzt erst einmal „Part 1“!
Bis zum naechsten Part und liebe Gruesse
Marvin
Viel Spass mit den Bildern! Alle Bilder sind in chronologischer Reihenfolge geordnet, somit beginnen die sie mit Cape Tribulation und enden mit den Whitsunday Islands. Leider ist es nicht moeglich, den Abschnitten einzelne Diashows anzufuegen.
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